Australien - Teil I - Darwin bis Alice Springs

NORTHERN TERRITORY 

Darwin

Nach dem Umstieg in Singapur, landet das Flugzeug um kurz vor fünf Uhr morgens in Darwin. Vor der Kontrolle am Flughafen haben viele Leute Angst, ob nicht doch aus ersehen etwas Verbotenes eingeführt wird. Einige Passagiere werden komplett gefilzt. Aber der letzte Monat in Indonesien, im Dschungel und auf Inseln scheint kein Problem darzustellen. Nun gut, um so besser. Mal wieder fährt kein Bus, aber jetzt noch anderthalb Stunden warten? Nein. Das Taxi fährt zum Hostel.

Hostel, oh weh, das bedeutet Zimmer teilen, keine Privatsphäre, ungewohnter Geräuschpegel in der Nacht, die Toilette ist raus aus dem Schlafsaal und zweimal um die Ecke. Der Besitzer der Unterkunft war so großzügig und hat den Zimmerschlüssel in einem Kuvert bereit gelegt, so ein früherer Check-in ist auch nicht üblich. Etwas später erklärt die Zimmergenossin ein paar wichtige Dinge über Australien, beispielsweise wo der Einkauf günstig gestaltet werden kann.

Auf geht’s in die City. Eine Parkanlage ist direkt am Meer. Kinder tollen auf einem großem Spielplatz, junge Typen trainieren an den Sportgeräten, Vögel laufen über den perfekt getrimmten Rasen und picken ins Gras.


Im Einkaufsladen die erste Erkenntnis des Tages: ab heute heißt es wieder selber Kochen und das Essen für die nächsten zwei bis drei Tage planen, um nicht täglich einkaufen gehen zu müssen. Leicht überfordert wandert der Blick über die reichlich gefüllten Regale. Zweite Erkenntnis des Tages: Nahrungsmittel nur in einer Tasche zu transportieren ist ganz schön schwer! Wo ist der kleine Rucksack nur?

Die Küche des Hostels ist überfüllt mit Krimskrams. Geschirr waschen, abspülen und aufräumen ist wohl zu viel verlangt. Ein krummer Topf mit Wasser und Kartoffeln darin findet auf einem Gasherd seinen Platz. Der erste Bissen in die Kartoffel, sie schmeckt nach Chlor. Dummes, dummes Leitungswasser!! Fleisch und Tomatensauce übertünchen den Geschmack der Pool-Kartoffel nur mäßig.

Am nächsten Tag steht Bildung auf dem Stundenplan. Das >Museum and Art Gallery of Northern Territory< hat ein kleines Sammelsurium aus den unterschiedlichsten Kategorien, von Galerie über Naturkunde und Schiffsbau bis hin zum Leben im Northern Territory.


Eigentlich stand der botanische Garten als nächstes auf dem Stundenplan, da aber kürzlich eine sehr giftige Schlange gesichtet wurde fällt der Unterricht aus. Der Sonnenuntergang am Mindil Beach ist wunderschön, das kann vermutlich jeder bestätigen, der schon einmal an diesem Strand war.


Heute Abend werden die Nudeln mit Wasser aus der Flasche gekocht, um ein weiteres Desaster zu entgehen.

Wo will ich hin, wo kann ich bleiben? Ein Tag lang nur planen: die nächsten Tage, die grobe Route durch Australien. Welcher Ort und welche Aktivität wird das eigene Geburtstagsgeschenk? Ja und die Mongolei möchte auch noch gezahlt werden. Langzeitreisen ist halt doch ein Vollzeitjob, aber einer der besten Jobs.

In der Stadt sind ein paar Kirchen. Eine Kirche hat ein interessantes Konzept. In Deutschland sind viele Kirchen oftmals geschlossen und nur für Gottesdienste geöffnet. Hier ist das anders. Drei von vier Wänden bestehen fast ausschließlich aus Türen. Die Türen stehen offen, kommt herein. Die Botschaft ist eindeutig und sehr einladend. Viele Menschen laufen auf der einen Seite in das Gotteshaus hinein, setzten sich kurz nieder und laufen dann auf der anderen Seite der Kirche wieder hinaus.


Der Sonnenuntergang und die Marina sind nun das Ziel. Nach zweimalige Verlaufen und der Einsicht den Hafen wohl nicht mehr zu finden führt die gewählte Straße dann doch genau dorthin. Zum Strand mit angrenzender Cullen Bay Marina. Die Atmosphäre hier ist noch schöner als vor zwei Tagen. Einheimische Picknicken, Kinder spielen im Sand, Hunde laufen durch die flachen Wellen. 



Alice Springs
Der Greyhound Bus fährt los und fährt und fährt. 1500 Kilometer nur Wüste. Der sandige Boden ist orange-rot, die niedrigen Bäume und Sträucher haben diverse verblasst Grüntönen.


Stellenweise wird Brandgerodet. Alles abgestorbene Gestrüpp geht in Flammen auf und macht Platz für neues Grün.


Der Bus fährt weiter und fährt und fährt, durch die dunkle Nacht. Ganze einundzwanzigeinhalb Stunden, mit ein paar Stopps, später ist Alice Springs erreicht.

Die nette Dame von >The Rock Tour< hat ein Flyer parat, auf dem wichtigen Informationen über die nächsten drei Tage stehen. Wasser, Sonnecreme, Hut mit Fliegennetz, warme Klamotten, Schlafsack.

Der Reisegeist mutiert langsam aber sicher zum Sunset-Hunter. Von dem Anzac Hill aus ist die ganze Stadt zu sehen. Um halb sechs Uhr abends versinkt die Sonne ganz langsam hinter den Bergen und der Wind kühlt das Land schnell aus.


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