Australien - Teil III - Adelaide & Great Ocean Road

Diese Woche ist geprägt von Busfahrten. Die letzte Fahrt, vorerst. Juhu!! Okay doch nicht so Juhu… ganze neunzehn Stunden dauert es von Alice Springs bis nach Adelaide.


Die Freude über die Ankunft in Adelaide hält sich in Grenzen. Die Nacht war nahezu schlaflos, die Ankunft um sechs Uhr morgens und das Zimmer ist erst in sieben Stunden bezugsbereit. Immerhin ist der Gemeinschaftsraum mit sehr bequemen Couchen ausgestattet.

Die Zeit wird zum Planen genutzt. Tausend Ideen schwirren im Kopf umher, aber was will wirklich gesehen werden und welche Orte sind einfach nur Mainstream und nicht sehenswert? Das teuerste in Australien ist mit Abstand der Transfer von A nach B, egal ob Flug, Bus, Zug, Fähre oder Auto mieten. Eine Option gibt es, welche nicht so teuer ist, aber zum schnellen Reisen zwingt. Sogenannte Transfer oder Return Cars. In diesem Beispiel möchte die Autovermietung ihr Vehikel in Melbourne haben, aktueller Standort ist aber Adelaide. Die Autovermietung sagt, du kannst mit diesem Auto für einen Dollar am Tag fahren, zu zahlenist ansonsten nur das Benzin, allerdings muss das Auto innerhalb von 72 Stunden in Melbourne sein. Bei diesem verlockenden Angebot wird zugeschlagen, denn auf dem Weg dorthin liegt die Great Ocean Road.

In manchen Hostels gibt es in der Küche eine größere Box mit Nahrungsmitteln, welche zurück gelassen wurde und noch verzehrbar sind. Die spannendsten Dinge können daraus gekocht werden. Funktioniert aber auch nur, wenn die Kreativität groß ist und der Esser nicht besonders wählerisch. Mit ein wenig Glück kommt zum Beispiel ein Couscous Salat dabei raus, das Dressing bestehend aus Mayonnaise, Balsamico, Salz und Pfeffer. Klingt gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber tatsächlich ganz passabel.

Der nächste Tag. Busfahrt… Aber die vierzig Minuten zum Hafen von Adelaide sind so schnell vorbei, dass die Ziel-Haltestelle fast verschlafen wird.


Hallo Hafen von Adelaide


Jeden Sonntag ist an der Hafenpromenade in einer Halle ein Sonntagsmarkt. Privatleute stellen hier Antiquitäten, Kleidungsstücke, Werkzeuge, Krimskrams aus und vor allem ganz viele Bücher. Eine Mütze muss her, kalt ist es draußen. Die Verkäuferin hat die Mütze selbst gestrickt und schwört auf Baumwolle. Ihre Mütze sei angeblich schon vierzig Jahre alt und habe dank der Kopfbedeckung noch nie eine Erkältung gehabt. Der Redeschwall wird zum Glück von einer anderen Kundin endlich unterbrochen. Wieder raus aus der Halle.


Kaffee und Burger zum Frühstück, warum nicht? Ist ja schließlich schon fast elf Uhr Mittags.

Um elf Uhr startet die Bootsfahrt mir großem Versprechen. Für schlappe zehn Dollar kann man zwei Stunden auf dem Fluss entlangschippern und Delfine sichten. Tatsächlich dauert es nur fünf Minuten bis die ersten Wassersäuger sich blicken lassen. Es sind nicht viele, aber immerhin.


Die Fabriken entlang des Flusses erinnern an vergangene Zeiten. Sie sehen alt, aber nicht heruntergekommen aus. Das Bild vervollständigen würden Tagelöhner, welche am Hafen auf Arbeit warten und Pferde mit schweren Kutschen. Das Boot hat drei Etagen. Im untersten Deck ist ein etwas feineres Restaurant, die oberste Etage ist das Sonnendeck, allerdings lässt Frau Holle es heute regnen. Auf der mittleren Etage wird Lifemusik gespielt, Kinder tanzen zum Takt bekannter old-school Rockhits.

Regenwetter heißt Museumswetter. Das >South Australian Maritime Museum< ist direkt um die Ecke.


Ausgestellt ist ein altes Holzschiff, Galionsfiguren, australische Schifffahrtsgeschichte und einiges mehr.


Das besondere an diesem Museum ist, dass fast jedes Ausstellungsstück angefasst und betreten werden darf. Diese Art und Weise macht Geschichte lebendig und spannend für Jung und Alt. Kinder und Erwachsene liegen in den nachgebauten Matratzenlagern, wie sie in Schiffen vorzufinden waren und lauschen dem Logbuch des Kapitäns.

Obwohl es Pfingstsonntag ist hat tatsächlich ein Kleidungsgeschäft offen, nun wird der Kälte der Kampf angesagt.

Neuer Tag. 
Mit dem return Auto müssen heute viele Kilometer gefressen werden. Sechshundertzwanzig Kilometer später und leicht gaga im Kopf ist Warrnambool erreicht. Das Hostel liegt am Stadtrand in Strand Nähe.



GREAT OCEAN ROAD

Die Great Ocean Road ist allen Reiseführern zufolge Pflichtprogramm in Australien. Da diese berühmte Straße auf dem Weg liegt passt es gut in die Reiseroute. Entlang des Weges sind sehr viele Aussichtspunkte ausgeschildert. London Bridge, Worm Bay, the grotto, sind nur ein paar Lookouts.


Sie sind recht klein und über schaubar, aber auch fast unberührt.

Das wohl berühmteste Wahrzeichen dieser Straße sind die zwölf Apostel. Mit diesen Steinformationen wird viel Geld gemacht. Ob Tagesausflug ausgehend von den umliegenden größeren Städten oder ein exklusiver Helikopterflug. Das Wetter kann nicht besser sein, strahlender Sonnenschein, vermutlich ist deswegen diese Attraktion völlig überlaufen.


Zurück am Parkplatz stehen zwei Tramper welche in dieselbe Richtung wollen. Im SUV ist genug Platz und die Gespräche sind unterhaltsam. Die zwei kommen aus Melbourne und sind die letzte Woche hundert Kilometer gewandert.
Was nun die Meinung über die Australier ist und ob sie alle als betrunkene Idioten wahrgenommen werden. Die Wanderer waren schon mal in Bayern, die Frage wird zurück gegeben. Beide Male, ob Australien oder Bayern, wird die Frage lachend verneint und mit „coole, lustige Leute“ beantwortet.

Und plötzlich steht ein wildes Känguru am Straßenrand. Das erste in den eigenen Augen. Das hunderttausendste in australischen Augen. Schnell ein Foto machen bevor es davon hüpft. Einheimische betiteln diese Tiere als „süße, aber unfassbar dumme Kreaturen“ oder „Selbstmörder Kängurus“ so der Wortlaut. Wenn diese Wildtiere am Straßenrand stehen und ein Auto kommen sehen, rennen sie oftmals frontal hinein. Besonders zur Dämmerung ist Vorsicht geboten um diese putzigen Geschöpfe nicht über den Haufen zu fahren.


In dieser Nacht wütet ein Sturm welcher das Hostel auseinander zu nehmen versucht, Gartenmöbel werden versetzt oder kippen um.

Der nächste Tag ist nicht viel besser. Wolken und Nebel verschleiern die Küstenstraße. Die Landschaft ist mystisch oder doch eher gruselig?


Die Entscheidung ist schwer. In Lorne wird spontan ein Restaurant am Pier angesteuert. Ganz frische Meeresfrüchte stehen auf der Tageskarte, sie schmecken herrlich, passend dazu ein Glas Weißwein aus Neuseeland.

Auf dem Weg nach Melbourne liegt außerdem eine Schokoladenfabrik. Schlechtes Wetter ist eine so tolle Ausrede um eine Schlemmertour zu rechtfertigen. Rechts vom Eingang ist eine große Glasfront und dahinter kann die Schokoladenherstellung verfolgt werden. Links ist der Verkaufsraum. Der Himmel auf Erden für alle Schokofans.


Hier gibt es alles was das Herz begehrt, Himbeer-Marshmallow-Schoki und Dinge, welche die Menschheit eigentlich nicht braucht, Schokolade die angeblich nach Pizza schmecken soll.


Tomate und herbe Gewürze in Schokolade ist gewöhnungsbedürftig. Aber nicht schlecht. 

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