Australien - Teil IV - Melbourne

Hallo Melbourne


Gerade ist Sonnenuntergang. Die Silhouette der Stadt ist grau und die Fenstern glitzern silbergold, sie reflektieren die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein romantischer Anblick, der vielen modernen Hochhäusern.


Die eigene Ansicht über die persönlichen Fahrkünste: weitgehend sicher, voraus schauend, kühler Kopf bei fast allen Situationen und meist geordnete Reaktion bei unvorhergesehenen Situationen. Und dann kommt der Linksverkehr und der Berufsverkehr, dazu noch eine fremde Stadt, natürlich mit sechs Fahrspuren in eine Richtung, selbst sitzend in einem fetten SUV. Das Adrenalin ist am Anschlag, Angstschweiß durchnässt das Shirt. Bitte, bitte lieber Schutzengel sei wachsam, habe deine Augen auf mich gerichtet und pass auf!
Angekommen. Ziel erreicht? Ja. Aber jetzt beginnt die Parkplatzsuche… Noch fragen? Danke Rückfahrkamera, danke ruhige Seitenstraße!

Nun das Hostel. Hostel? Nein, diese Bezeichnung wird dieses Haus nicht gerecht. Es ist eine heruntergekommene, seit Ewigkeiten nicht geputzte Ruine. Mehr Wörter verdient diese Baracke nicht.

Nach einer kurzen, harten Nacht muss das Auto zum Flughafen gebracht werden. Die Überführung des Autos ist eine WinWin Situation. Der Fahrer muss nur einen Obolus zahlen um es führen zu dürfen und die Autovermietung hat ihr Fahrzeug am gewünschten Ort.

Das neue Hostel meint „Ist noch etwas früh zum einchecken, aber das Gepäck darf gerne in einen sicheren Raum gebracht werden.“ Der Typ von der Rezeption behauptet, jedes Café hier um die Ecke sei klasse. Diese Aussage hilft nicht weiter. Einmal um die Ecke und rein ins Getümmel. In dieser schmalen Gasse Reihen sich unzählige Cafés und Restaurants aneinander. Jedes sieht gut aus, jedes duftet herrlich. Wie soll man sich da nur entscheiden? Die erste Reizüberflutung für heute. Schließlich führt der Weg in eines der letzten Cafés in der Reihe.


Das aktuelle Hostel ist wesentlich besser als das vorherige. Es ist zwar groß, ist sehr minimalistisch eingerichtet. Aber es ist sauber, es gibt kostenlose Panecakes in der Früh und im Keller ist eine Bar.

Nächster Tag. Auf der anderen Seite der Brücke des Yarra Rivers ist die Südseite der Stadt. Yarra bedeutet übrigens >immer fließend<, sinngerecht also Fluss. Demnach bedeutet Yarra River >Fluss Fluss<. Dieser Fehler ist durch einen Aussprachefehler zustande gekommen.


Am Federation Squere ist >The Ian Potter Centre< . Es beinhaltet eine bunte Sammlung unterschiedlichster Stilrichtungen. Unterschiedliche Stilrichtungen sind überall in dieser Stadt vertreten.


Gedanken zu Melbourne
Der erste Gedanke beim Anblick Dieser Metropole: „Hach glitzern die Hochhäuser aber schon beim Sonnenuntergang!“ Am nächsten Morgen streifte ich durch die Stadt. Bei einer etwas älteren Kapelle stellt sich heraus es sei eine Kathedrale, welche definitiv noch wachsen muss um dem Namen gerecht zu werden. Nun gut, so klein wie eine Kapelle ist das Gotteshaus nicht, aber definitiv keine Kathedrale. Daneben ist ein Museum „of modern arts“. Dementsprechend schaut es auch aus. Keine klaren Strukturen, die Fenster sehen aus als seien sie Glasscherben. Weiter hinten sind Hochhäuser. Eines ist in den Siebzigern entsprungen, eines wurde vermutlich vor zwanzig Jahren fertig gestellt, noch ein anderes ist höchst modern. Weiter vorne im Bild ist eine Pferdekutschen, daneben ein heruntergekommenen Auto und wieder daneben ein neuer Sportwagen. All diese Dinge sind in einem Blickfeld. 


Es ist eine Reizuberflutung. Kein Gebäude passt zu seinem Nachbarn, ehrlich keines! Nächste Straße, es ist eine der bekanntesten Straßen dieser Stadt. Schlagzeile dieser Pflastersteine: Schlemmen und Kaffee. Jede Lokalität kocht so ein hervorragendes Heißgetränk. Kleine und kleinste Restaurants bieten internationale Speisen an. Spanische Paella, italienische Pizzen, japanische Suppen oder gesund Burger. Auch gibt es eine Suppenküche. Jeder kann dort essen und die Suppen sind wirklich köstlich. Menschen mit geregelte Einkommen zahlen hier den regulären Preis und Obdachlose bezahlen mit Post-it’s. Für eine kleine Spende darf man einen Post-it nehmen, etwas darauf schreiben und an eine Wand pinnen. 3,5$ tun nicht weh, es sind gerade mal ~ 2,15€, vermutlich ist deswegen diese Wand übersät mit diesen bunten Papierstücken. Hat nun ein heimatloser Mensch hunger und möchte seinen Bauch mit einer Suppe wärmen, kann er an diese Wand gehen, ein Post-it nehmen und ihn gegen ein warmes Essen eintauschen. Diese Geschäftsidee ist wahre Kreativität, zugunsten der untersten Bevölkerungsschicht. 


Die ersten ein bis drei Etagen von fast jedem Hochhaus sind Einkaufspassagen. Jede Passage ist das Werk eines anderen internationalen Künstlers. So ist es möglich durch Mailand oder London zu spazieren und dem entsprechende Dinge kaufen. Das Ballett ist der Höhepunkt dieser Stadt. Der Kassier machte auf einen ganz besonders guten Studentenrabatt aufmerksam. Es gibt also die Möglichkeit mit etwas Glück für nur ein Zehntel des Normalpreis eine weltklasse Aufführung bewundert und fasziniert anzuschauen. Das Zauberwort ist „Student rush“.


Überall in der Stadt sind viele Grafittis. Sehr kunstvoll, fast nie Geschmiere. Diese Wände ändern sich fast wöchentlich, denn die Kunstwerke werden entweder ergänzt oder teilweise sogar übersprüht. Es kann also sein, dass eine Wand am Donnerstag eine andere Dekoration hat als am Montag der selben Woche.




Wunderwelt Pinguine:

Mit der Tram nach St. Kilda, am Sonntag ist übrigens Markttag.


Entlang an einem Holzsteg bis zum Ende. Sonnenuntergamg abwarten und suchen. Aber nach was denn? Auf die Pinguine natürlich. 

Jeden Abend, wenn die Sonne verschwunden ist tauchen die kleinen Geschöpfe auf und machen ganz schön radau. 

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