Philippinen - Ein kleiner Einblick

MANILA

Wie lange ist dieser Flieger denn noch in der Luft? Sechs Stunden ist doch schon vorüber. Der Hintern ist platt und die Landung, laut Sitznachbar, erst in zwei Stunden. Ach ja Zeitverschiebung, da war ja was. Da der Flug fast gerade von Süden nach Norden ist, wurde die Zeitverschiebung nicht bedacht. 
Endlich angekommen. Die Immigration geht super schnell. „Reisen Sie alleine?“ „Ja.“ Der Stempel wird in den Reisepass gedonnert und schon ist der Papierkram erledigt.
Die Taxifahrer sind bei weitem nicht so aufdringlich und nervig wie auf Bali. Das ist definitiv ein Pluspunkt für dieses Land. Das Homestay ist im chinesischen Viertel, in einer ruhigen Straße. Bett und Toilette sind zwei Stockwerke weit auseinander, aber für eine Nacht ist das akzeptabel. Zwei Straßenecke weiter ist lokales Essen zu finden. Der Besitzer nimmt erst die Bestellung auf und händigt sie aus. Direkt Danach telefoniert er per Videochat und zeigt, mehr auffällig als unauffällig, auf den hellhäutigen Gast. Der Besitzer grinst und wirkt stolz. Das Essen ist lecker, aber die ungewollte Aufmerksamkeit ist zu viel, nach dem langen Flug.


DUMAGUETE

Der nächste Flieger ist nur eine Stunde in der Luft und landet auf einem ganz kleinen Flughafen. Das Hostel ist mitten im Zentrum, nur paar Meter vom Meer entfernt.
In der Stadt herrscht reges treiben. Die Philippinen waren mal eine ganze Zeit von Spanien besetzt, dieser Einfluss ist deutlich erkennbar. 

Im Stadtpark sind Statuen; Schule, Spielplatz und Kirche grenzen an. 

Im hinteren Teil der Kirche ist gerade ein Gottesdienst. Blickrichtung ist auf ein Bild an der rechten Wand. Auch wenn die Sprache fremd ist, einige Lieder haben die selbe Melodien wie auf Deutsch. 

Auch in dieser Stadt scheint es nicht üblich zu sein, dass westliche Menschen einheimische Garküchen besuchen. Der homosexuell Koch freut sich sehr überschwänglich darüber, dass ihm ein neutraler Blick geschenkt wird und lacht in den höchsten Tonlagen.

An der Uferpromenade ist es heiß und fast Menschenleer.


Verkäufer mit kleinem Bauchläden versuchen billigen Schmuck zu verkaufen. Ignorieren hilft nicht, dafür aber ein höfliches „Nein“. Manch einer versucht es mit Charme und etwas Smalltalk, doch zum Kauf zu bewegen. Ein Junge bettelt nach Geld, den Tetrapack mit Kakao nimmt er stattdessen auch und bekommt leuchtende Kinderaugen. Gesunde Ernährung ist wichtig, ja, aber vielleicht speichert der kleine Körper bisschen was von dem Zucker und kann morgen davon zehren.

Ein anderes Lokal ist sehr bekannt und bietet sowohl einheimische als auch westliche Küche an. 


Drei weiße, betagte Herren sind auf diese Insel hier ausgewandert. Das Klischee trifft voll zu. Schon am frühen Nachmittag sind die Männer betrunken, denken sie können sich alles erlauben und machen die jungen, weiblichen Bedienungen auf widerliche Art und Weise an. Zu höflich ist das Mädchen um ein Alibi vorzutäuschen, damit sie weg kann. Plötzlich kommt der Drang auf, dass die eigene Bestellung ganz wichtig und eilig ist um dieses junge Mädchen endlich aus dem Gespräch erlösen zu können. Sie bedankt sich leise, kommt öfter als nötig an den eigenen Tisch und nimmt sich sehr viel Zeit die Bestellungen in aller Ruhe aufzuschreiben.

Am Abend ist ein Feuerwerk am Ufer, eine große Leinwand ist an einem Platz aufgebaut und wirbt für die eigene Stadt und die Umgebung, mit dem Slogan #dumaGetMe. 


Dumaguete ist eine der wenigen Städte in diesem Land welche eine Kanalisation mit Kläranlage bebesitzt. Aus den Gasen wird dann Gas zum Kochen gewonnen. Folglich muss man also auf Toilette gehen um Kochen zu können.

ÜBERLAND


Auf dem Weg zum Tauch Resort erzählt der Fahrer des Autos so einiges über das Land. Die politische Lage wird erörtert, auch über das klassische Familienleben, Schulwesen und Gesetze wird sich unterhalten. Es ist sehr interessant, dass die Philippinen in der Regierung Leute haben, welche sich nur darum kümmern, dass der Preis für den Reis niedrig bleibt. Es ist traurig, dass immer noch nicht alle Kinder die Möglichkeit haben schulische Bildung genießen können, diese Situation habe sich aber angeblich in den letzten Jahren etwas gebessert. Es ist erschreckend, dass es auf abgelegenen Dörfern immer noch Kinderheirat gibt, mit allem was eine Ehe beinhaltet. Das Gesetz, dass eine Ehe erst mit der Volljährigkeit geschlossen und vollzogen werden darf, ist in diesen Gegenden noch nicht angekommen. Rente gibt es nicht. Die eigenen Kinder sind die soziale Versicherung und darum werden weiterhin viele Kinder in die Welt gesetzt.

Hunde, Katzen, Hühner, Kühe, Schweine und anderes Vogelvieh laufen auf den Straßen, völlig unbeeindruckt über den Verkehr liegen manche direkt am Straßenrand. 


Ein Rohr ragt aus dem Berg heraus, darunter ein betoniertes Becken. Hier waschen sich die Menschen, Gesicht, Haare, Körper. Auch wenn die Menschen es von Geburt an gewohnt sind dieses intime Ritual in der Öffentlichkeit zu verrichten, wäre es dennoch interessant ob sie Scham empfinden. An besagten Wasserstellen werden auch Kleider gesäubert und dann über die Leitplanken gehängt zum trocknen. Der Sinn des Waschen, angesichts der Trocknung sei dahin gestellt. 


In etwas größeren Dörfern sind Kinder in Schuluniform und mit Studentenausweis um den Hals hängend zu sehen. Andere Kinder sind völlig unterernährt. Jugendliche passen auf Kinder auf, ob es die Geschwister oder die Eltern sind ist nicht zu erkennen. Kinder spielen mit Steinen, leeren (Bier-) Dosen, halb verrottetem Plastikmüll oder den Nutztieren.

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