Indonesien - Teil I - die ersten Tage


Nach nur guten zwei Stunden landet der Flieger auf der wohlberühmtesten Urlaubsinsel Indonesien, sie heißt Bali und Jeder kennt sie. Anscheinend sind gerade einige Flieger fast gleichzeitig gelandet, denn vor der Immigration-Stelle warten circa 800 Menschen. Fast zwei Stunden dauert der Weg raus aus dem Flugzeug, hindurch durch den Verwaltungskram, hinaus vor die Türe es Flughafens.


Es wird davon berichtet. Dass die Geschäftsleute auf Bali sehr aktiv sind, aber dass circa 50 Taxifahrer ihren Transferservice anbieten und dabei auch recht penetrant sind, das lag nicht in der eigenen Vorstellungskraft! Im Hotel angekommen wird Privatsphäre genossen, was nach der letzten Nacht auch bitter nötig ist.
Zum Sonnenuntergang am Meer sein wird zur kleinen Herausforderung, auf dem Weg dorthin wird man spätestens alle fünf Meter angesprochen. Kleidung, Souvenirs, Essen, trinken, Tattoos, Massagen und noch viel mehr wird angeboten. Legian, Vorort von Denpasar, ist vermutlich einer der touristischen Orte oder besser gesagt, wirklich einzig und allein für Touristen erbaut. Ursprünglichkeit, Kultur, Tradition? Keine Spur. Auch die wenigen tempelähnlichen Gebilde wurden vermutlich saniert oder erst für die Touristen aus dem Boden gestampft.



Der Strand ist ein paar Kilometer lang und übersät mit Liegestühlen, Bars und natürlich fliegenden Händlern. Sogar Tattoos werden zum „sunset-price“ angeboten. Angst vor Infektionen oder Unverträglichkeit der Farbe gegenüber darf man hier nicht haben.

https://enjoyvibe.blogspot.com/2019/05/kurze-impression-legian-beach.html

Am Abend fährt der Hotelshuttel wieder zum Flughafen. Warum? Mama abholen. Ohje, sie wartet schon fast eine Stunde, der Flieger landete früher als geplant. Zum Abendessen um die Ecke werden Frühlingsrollen, eine Suppe und zwei Hauptgerichte aufgetischt. Wie die Gerichte heißen? Keine Ahnung, sind aber lecker! Nach fast 35 Stunde auf den Beinen darf Mama nun endlich schlafen. 


Vierzehn Stunden später. 
Beim „Frühstück“ über einer Bowl mit Drachenfrucht hängend wird die Route von Mamas zwei wöchigem Aufenthalt geplant. Schnell rüber nach Lombok, Stippvisite auf den Gili Inseln, dann über Balis Norden und Ubud zurück nach Denpasar. Der Nachmittag hält eine langen Strandspaziergang und frische Kokosnüsse bereit. Von Lifemusik untermalt gibt es wieder recht spannende Gerichte. Hühnchen mit Erdnusssauce, Suppe und einen „Lassi plain“ sind nur ein paar Beispiele.
Wie kommt man hier von A nach B? Die App „goJek“ funktioniert ähnlich wie >Uber<. Eigenen Standort suchen, Ziel eingeben, Fahrer beauftragen. Da der Preis von vornherein feststeht fällt das Verhandeln weg. Super für jene Leute, welche handeln hassen, nicht können oder sich nicht trauen. Die Zeitplanung, mit dem Ziel vor Einbruch der Dunkelheit an der nächsten Unterkunft anzukommen, kommt schon bei der Taxifahrt ins Wanken. Die verstopften Straßen fordern die doppelte Zeit. Hopp, hopp auf die Fähre und losfahren? Fehlanzeige, wieder vergeht eine Stunde, stehend im Hafen. Na ein Glück, dass bei der fünf sündigen Fahrt von Bali nach Lombok kein Stress aufkommt.

Hallo Lombok.
Recht touristisch bist du ja nicht. Schon auf der Fähre waren zu 95% nur Einheimische. Muslimische bist du? Wo sind die langen Klamotten im Rucksack versteckt? Sag mal, wo sind denn die übereifrigen Taxifahrer? Ach die wollen angesprochen werden und sie wollen verhandeln… wo das Hotel ist? Moment. Google maps öffne dich. Genau, dort ist es, auf dieser kleinen Landzunge im Westen, nur wenige Kilometer entfernt.
Der Weg im Taxi an diese abgelegene Stelle ist äußerst speziell. Nur fünfeinhalb Kilometer vom Hafen entfernt liegt das Hotel. Der Weg dorthin ist genau die ersten 500 Meter asphaltiert, danach aus Lehm, es geht über eine Brücke die ganz gewiss jeden Moment zusammen bricht. Hier ist das tiefste Hinterland. Keine Elektrizität, Lokals in schäbigen Behausungen, auch wenn eine solche Betitelung eigentlich schon zu viel verspricht. Der Weg besteht mittlerweile nur noch aus Spurrillen mit Grasbüscheln dazwischen, welche bis zum Knie hoch reichen. Kinder Spielen auf der „Straße“, Hühner laufen kreuz und quer, Männer machen Feuer auf ganz urtümliche Art, Frauen unterhalten sich und stillen nebenher den jüngsten Nachwuchs. Weit reicht der Blick nicht, Bäume bilden einen Urwald. Was hier wohl für Tiere leben und welche davon gefährlich sind? Kurzum der Weg ist fürchterlich grußelig. Warum sich die Idylle so anfühlt liegt vermutlich an dem fehlendem Telefonempfang und an der fehlenden Infrastruktur, von Kanalisation fangen wir erst gar nicht an. Ein Wunder, der Taximensch hat doch tatsächlich das Nachtlager erreicht.


Sehr Detailverliebt ist die Anlage hergerichtet. Das Doppelbett ist mit einem Fliegennetz umspannt, darüber ein Ventilator, welcher lediglich die stehende Luft etwas dreht. An dieses Zimmer angeschlossen, was ein ganzes Häuschen bildet, ist das Bad. Wer kann schon von sich behaupten, er habe schon einmal unter Sternenhimmel geduscht? Eingerahmt wird dieser dachlose Waschbereich mit Bougainvillea, sie klettern über die Wände. Das Zimmer ist heiß und die Nacht somit recht kurz.


Wieder wird am Frühstückstisch geplant. Heute ist ausschließlich faulenzen am Strand angesagt.


Um das Gewissen zu beruhigen werden die nächsten Unterkünfte gebucht und der Transfer dorthin überlegt. Heute ist wohl der entspanntes Tag seit Monaten für Mama. Gechillt am Strand faulenzen, lesen, dösen, Kokosnuss trinken, mit dem Hund der Unterkunft spazieren laufen, mit den Beinen ins Wasser gehen. Der Strand ist dunkelgrau fast schwarz und menschenleer, wirklich menschenleer! Das Meer ist Blau grün, vereinzelt fahren Fähren zum Hafen. Weiter hinten ist eine sehr dicht bewachsen Vulkanlandschaft in allen erdenklichen Grüntönen. Einer der hauseigenen Hunde, der Unterkunft, fordert zum Gassi gehen auf. Puh, bei der Hitze? Aber natürlich echt Mütter ein Stück im Sand. Völlig transpiriert kehrt sie nach wenigen Minuten zurück.


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